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Willi Schühle und Ingrid Stanger – Kunst in der Mediathek und bei der Polizei

Während die Werke von 22 KünstlerInnen des Kunstforums in der Schau auf dem Bosch-Forschungs-Campus in Renningen (mit Ausnahme der begehbaren Installation) noch bis Freitagabend 20 Uhr zu sehen sind, stellt unser Mitglied Willi Schühle seit einigen Wochen im Polizeiposten Renningen aus und zugleich auch in der Mediathek noch bis Ende November unter dem Titel „Malmsheim – näher betrachtet“.

Merklinger Straße 24.

Willi Schühle ist der Mann, der uns als Fotograf unsere Welt näherbringt. Er ist der Sucher hinter dem Sucher. Er sucht und findet. Und macht für uns sichtbar, was wir selbst suchen müssten, um seiner ansichtig zu werden. Willi Schühle fotografiert, aber nicht alles was er zeigt, ist noch Fotografie. Er ist der Künstler, der viel mehr und manchmal etwas ganz anderes zeigt als einen Ausschnitt aus der Realität, die sich selbst in der Kamera abbildet. Er sucht, findet und fotografiert ein Motiv, entdeckt das Abgebildete und extrahiert es aus der Fotoserie, er wählt nach seinen ästhetischen Kriterien aus und bearbeitet die Bilddaten bis hin zu einem so hohen Grad der Abstraktion, dass beispielsweise ein Frauenporträt wie eine Zeichnung auf genarbtem Leder wirkt. An dieser Arbeit dürfen sich bis Ende November und darüber hinaus die PolizeibeamtInnen in Renningen erfreuen – diese Ausstellung ist nicht öffentlich.


Es gelingt dem Künstler, Bilddaten so aufwändig zu bearbeiten, dass grundlegend Neues entsteht, bis sich das Kunstwerk als Vollendung des Abgebildeten zeigt, das für sich selbst Realität beanspruchen kann.


Willi Schühle hat die Fotografie schon 1970 für sich entdeckt und zeigte im selben Jahr schon Ausstellungen auf dem Kleinen Schlossplatz und im Forum 3 in Stuttgart. Später war er lange Zeit als Bühnenfotograf unterwegs und seit 2000 hat er sich die digitale Fotografie zu eigen gemacht.

Mit von der Partie ist Ingrid Stanger. Sie zeigt bei der Polizei den Ausschnitt eines Schiffswracks als großformatiges Gemälde und zugleich auch als Polyptychon:


So wie sie altes Holz und abblätternde Farbe naturgetreu darzustellen vermag, so kann sie in klassischer Formensprache auch naturalistische Kinderporträts schaffen – mit derart ausdrucksvollen Augen, dass frauman in die Seele dieser Kinder blicken kann. Auch eine Skulptur von Ingrid Stanger ist zu sehen: Willi Schühle bringt sie auf einer seiner gezeigten Fotografien zum Schweben. In Ingrid Stangers Kunst kann frauman das Schöne nicht nur suchen, sondern finden – nicht zuletzt in ihren abstrakten Objekten. Gerade auch in diesen zeigt sich ihr hoher Anspruch an die Ästhetik, dem sie gerecht wird. So steht ihr gesamtes OEuvre für reinen Kunstgenuss.

Fotos: Willi Schühle
Text: Georg Andrae
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