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Neue Mitglieder stellen sich vor: Hortensia Quintana-Furch

KUNSTFORUM RENNINGEN e.V. Unsere neuen Künstlerinnen
Heute stellt sich Hortensia Quintana-Furch
vor, indem sie uns zunächst mit ihrer Vita bekannt macht.
Anschließend wollen wir sie und ihre Kunst in Frage und Antwort
näher kennenlernen.

 

SF: Liebe Hortensia, deine Vita macht neugierig. Viele Fragen drängen sich auf.
Hast Du dich im Studium und auch später mit anthropologischen Fragen beschäftigt?
HQ: Ja, anthropologische Fragen sind als Teilgebiet der Philosophie immer präsent.
Alles, was zur Erkenntnis des Wesens des Menschen beiträgt, ist Ziel des
Philosophierens und der Anthropologie. Diese Themen interessieren mich immer
wieder.
SF: Ergeben sich daraus Verbindungen zur Musikpädagogik?
HQ: Ja, ein Bestandteil von dem, was das Wesen eines Menschen ausmacht, ist die
Pädagogik. Hier wird meist ein bestimmtes Menschenbild, eine anthropologische
Grundannahme, vorausgesetzt. Die Musikpädagogik trägt zu einem bestimmten
Menschenbild bei, das sich unter anderem durch die schönen Klänge manifestiert.
SF: Wie ist deine berufliche Tätigkeit damit verbunden?
HQ: Indem ich versuche, mein eigenes Menschenbild sowohl in der Theorie als auch
in meinem Handeln im Auge zu behalten.
SF: Bringst Du philosophische Gedanken und Fragen in deiner Kunst zum Ausdruck?
HQ: Ja, ich versuche immer wieder, meinen Bildern einen Sinn zu geben und eine
Botschaft zu hinterlassen. Wenn es mir gelingt, sie zu vermitteln, bin ich zufrieden.
SF: Das Werk „Meereskraft“ ist im Jahr vor der Pandemie entstanden. Vermutlich
treffen das havarierte Schiff und die gewitterumwölkte Meeresgottheit hier nicht
zufällig zusammen. Was will die Künstlerin ausdrücken?

 

HQ: Ich bin am Atlantik geboren und fühle mich sehr mit dem Meer verbunden.
Das Meer ist bei beiden Bildern die Grundlage, das Leitmotiv des künstlerischen
Geschehens. Die „Meereskraft“ steht für ökologisches Umdenken bzw. eine
ökologische Vision. Es ist ein Appell zur Erhaltung des Meereslebens.
Im Hintergrund des Bildes versinkt eine Ölbohrplattform im Meer. Damit möchte ich
auf die Gefahr aufmerksam machen, die damit verbunden ist, dass giftige Stoffe und
Öl ins Meer gelangen. Dies gefährdet das ganze Ökosystem und damit auch die
Menschheit. Folglich erhebt sich die Gestalt Poseidons, des Meeresgottes der
griechischen Mythologie, und zeigt sich verärgert und zornig. Poseidon gelingt es, die
Ölbohrinsel zu versenken. Im Sieg Poseidons zeigt sich hier der Sieg der Natur.

 

Das Segelschiff symbolisiert die Herausbildung von Brücken über die Welt im Laufe
der Zeit. Durch diese Brücken sind wir alle mehr oder weniger miteinander
verbunden. Parallel zur aktuellen Pandemie zeigt sich in unserer globalisierten Welt,
dass wir alle, egal an welcher Ecke der Welt wir uns befinden, unter der Ausbreitung
und den Auswirkungen von SARS-CoV-2 leiden. Die auf den Betrachter eventuell
bedrohlich wirkende Stimmung im Bild könnte mit dem sehr markanten Duktus
unbewusst den Sturm der Pandemie symbolisieren.


Die Fragen an die Künstlerin (HQ) stellte Georg Andrae, Schriftführer (SF).
(Veröffentlicht in den Stadtnachrichten Renningen am 22. April 2021)