Antje Kauffmann in der Mediathek
Die Einzelausstellungen unserer KünstlerInnen werden auch dieses Jahr in der Mediathek fortgesetzt. Antje Kauffmann hat die Hängung ihrer Exponate bereits abgeschlossen. Diese Ausstellung ist ein Muss für alle, die die Ausstellung des Kunstforums im Bosch Forschungszentrum verpasst haben. Die Künstlerin zeigt wieder ihre dort gezeigten Werke mit den Titeln „Phase 1“ und „Evolution 1“. Während „Phase 1“ uneingeschränkt dem Informell zuzuordnen ist, kann „Evolution 1“ morphologisch gedeutet werden.
In hohem Maße abstrakt, greift die Formensprache in diesem Gemälde doch Strukturen von Organismen auf, die frauman ohne weiteres als Einzeller, als Kaulquappen oder Samenzellen interpretieren kann. Nicht aus der Luft gegriffen ist deshalb auch der Titel dieses Werkes.
Auch in den weiteren drei Arbeiten Antje Kauffmanns sind Bezüge zur Wirklichkeit zu entdecken. Der moderne Betrachter hat gelernt auch in stark abstrahierten Formen visuell erfahrbare Erscheinungen wiederzuerkennen, seien es Gegenstände oder Menschen. Wer will bestreiten, dass den Menschen einerseits die Neugier treibt, das „unerhört“ Neue zu sehen, dass er andererseits aber bereitwillig auch die Freude im „deja-vu“ sucht und findet. Antje Kauffmann spielt mit den Titeln ihrer Werke. Vermutlich liegt nicht nur in dem Titel „Losgelöst“, sondern auch in der Art wie sie eine Form auf die Kante stellt und zum Schweben bringt, versteckter Humor.
So findet die Künstlerin in diesem Beispiel Formen und Farben, die frauman niemals mit Perlen assoziieren würde. Augenzwinkernd hat Antje Kauffmann dem Bild den Titel „Perlentaucher“ gegeben. Der Titel weist auf etwas hin, was gar nicht da ist. Damit erreicht die Künstlerin was sie will: Der Betrachter ist unversehens bereit, Perlen zu sehen.
In der Mediathek wird diesen fünf Werken eine ausführliche Vita vorangestellt. Wenn sie malt, gibt es „für ein paar Stunden nur mich selbst und die Leinwand und viel Farbe“, teilt Antje Kauffmann mit. Sie malt mit Acrylfarben und integriert im Malprozess Asche und Sand und vieles mehr in ihre Gemälde. Welche Farben sie verwendet und welche bei ihr nicht vorkommen, das festzustellen wäre überhaupt und auch farbpsychologisch – wie immer in der bildenden Kunst – interessant.
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Mediathek bis Ende Februar zu sehen.