Neue Mitglieder stellen sich vor: Brigitte Mehnert
KUNSTFORUM RENNINGEN e.V.
Heute stellt sich Brigitte Mehnert
vor, indem sie uns zunächst mit ihrer Vita bekannt macht.
Anschließend wollen wir sie und ihre Kunst in Frage und Antwort näher
kennenlernen. Der Schriftführer (SF) wird die Künstlerin (BM) befragen.
VITA
Erst vor wenigen Jahren habe ich meine Liebe zum Werkstoff Glas entdeckt, bin
also ein Spätzünder in Sachen der Angewandten und Bildenden Kunst. In
jüngeren Jahren waren meine Wochen gefüllt mit Orchester- und Chortätigkeit und
vielen unvergesslichen Konzerten und Aufenthalten mit dem Bosch-SinfonieOrchester im nahen und fernen Ausland. Nun, passend zu meinen fortgeschrittenen
Tagen, sind die Mosaikarbeiten das Schönste, was ich mir im Ruhestand gönnen
darf. Das Glas gibt mir vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten. Es entstehen
Wandbilder, Spiegeleinrahmungen, Gefäße, Skulpturen, Objekte. Die Leuchtkraft des
bunten Glases wird zu einem faszinierenden Farbenspiel, das mich immer wieder
begeistert. Bisher Teilnahme an Ausstellungen und Kunsthandwerkermärkten in
Weil der Stadt und Renningen. Aktuell kann man einige meiner Arbeiten in der
Arztpraxis Dr. Haberland sehen.
SF: Liebe Brigitte, in deinem Leben ist an die Stelle der Musik die Bildende Kunst
getreten. Warst Du auf der Suche nach etwas Neuem?
BM: Ich habe nicht gesucht, ich habe gefunden – das was mir jetzt entspricht.
Ich war ausgefüllt mit wunderschönen Aufgaben: Nachhilfeunterricht und
Unterrichtsbegleitung. Ich war Lesepatin in der Rollstuhlgruppe im Haus am
Rankbach und bin in den umliegenden Seniorenheimen als Clown aufgetreten und
habe die Menschen erheitert.
SF: Was hat dich zum Glas geführt, um dich künstlerisch auszudrücken?
BM: Der zündende Funke ist bei einer Schulfreundin übergesprungen, die uns
eingeladen hatte. Das ganze Haus war voller Tiffany- und Mosaikarbeiten.
Und dann wurde in dieser Zeit ein VHS-Kurs in Leonberg angeboten.
SF: Kandinski und Münter haben über die Volkskunst in Oberbayern zur
Hinterglasmalerei gefunden. Sie hatten jedenfalls keine Hemmungen, sich als Maler
von Leinwand und Papier zu lösen. Meines Wissens haben sie dadurch erst zur
Abstraktion und über leuchtende, monochrome Farbflächen zur expressionistischen
Darstellung ihrer Wahrnehmungen gefunden.
BM: Die Umrahmung der Teilflächen, die die beiden Genannten auf Hinterglas
praktiziert haben, ergibt sich bei Glasarbeiten aus der Notwendigkeit, die Teile zu
einem Ganzen zu machen – ähnlich wie bei der Bleiverglasung. Erstaunlich: Das
Trennende wirkt verbindend! Jedes Stück kontrastiert oder harmoniert mit den
benachbarten, das von mir verwendete Glas ist jedoch oft strukturiert und weist
Farbunterschiede in sich selbst auf.
SF: Welche Technik, welches Material kommt tatsächlich zum Einsatz, um die
einzelnen Elemente zu verbinden?
BM: Das bunte Glas bedarf eines Untergrundes, auf den die Teile geklebt werden.
Eine spezielle Technik ist nicht vorgegeben, aber Ideen und Phantasie und eine gut
durchdachte Arbeitsweise sind wichtig. Die Glasteile werden mit etwas Abstand
voneinander gesetzt und nach dem Trocknen des Klebstoffes mit Fugenmasse
ausgefüllt.
SF: Welches sind die Unterschiede zur Tiffany Glaskunst?
BM: Glasmosaik wird auf einen Untergrund aufgebracht, während bei Tiffany die
Glasteile aneinandergefügt und durch Löten miteinander verbunden werden. Im
Gegensatz zum Mosaik können hier dreidimensionale Kreationen und dadurch sehr
vielseitige Objekte entstehen.
SF: Offenbar erzwingt das Material die Bereitschaft zu einer abstrakten Bildsprache.
Ist das so?
BM: Zwang empfinde ich nicht. Naturalistische Wiedergabe ist Aufgabe des
Fotografen. Die „Farbharmonie“ ist bewusst ungegenständlich und abstrakt angelegt.
Auch bei den „Naturschönheiten“ ergibt sich wie immer aus dem Werkstoff ein
gewisser Grad der Abstraktion.
SF: Was bekommt das kunstinteressierte Publikum bei Dr. Haberland zu sehen?
BM: Ich zeige Wandbilder und Spiegeleinfassungen.
Die Fragen stellte Georg Andrae, Schriftführer.
(In den Stadtnachrichten Renningen veröffentlicht am 18. März 2021)